Wenn Berufliches und Privates sich vermischt … Elena Jordan berichtet.
In unserer Reihe „Intensive Momente im Kurhaus“ erzählen in loser Folge Mitarbeiter aus dem Kurhaus, was sie in ihrem Job nachhaltig beschäftigt hat oder auch immer noch beschäftigt. Die Themen variieren: Thematisiert werden konkrete, einzigartige Erlebnisse, wiederkehrende Abläufe oder Beziehungsmuster oder auch generelle Einschätzungen, die sich mit den Herausforderungen im Job beschäftigen. Immer sind es Mitarbeiter aus dem Kurhaus am Park, die an dieser Stelle einen Blick hinter die „Job-Kulissen“ gewähren. Wir sagen schon mal Danke dafür!
Elena Jordan ist die ungewöhnlich junge Leiterin des Sozialtherapeutischen Dienstes (STD) im Kurhaus am Park. Die Leitungsposition wurde ihr nach knapp zwei Jahren Mitarbeit als Fachkraft im Team angeboten. Elena nahm die Herausforderung trotz geringer Erfahrung an und leitet nun seit vier Jahren erfolgreich das Team des STD.
Sie thematisiert im Kontext INTENSIVE MOMENTE eine interessante Dynamik, die wahrscheinlich vielen Menschen vertraut ist. Aber erstmal zurück auf Start …
Elena machte schon ihr „BuFDi“ im Kurhaus!
Als Studentin der „Sozialen Arbeit“ jobbte sie drei Jahre als Präsenzkraft in der Hauswirtschaft.
Bereits vor ihrem Abschluss – 2017 – wurde eine Stelle im Team des Sozialtherapeutischen Dienstes frei. Das Kurhaus warb um Elena und Elena wurde Teil des Teams.
Ihre damaligen Herausforderungen skizziert sie so: „Besonders in meiner BuFDi-Zeit (BuFDis engagieren sich im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes für das Allgemeinwohl z.B. im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich) war ich relativ unerfahren und vielen neuen und teils merkwürdigen Situationen ausgesetzt. Obwohl mein Leben – so empfand ich es zumindest – gerade erst angefangen hatte – sprach ich plötzlich mit Senioren über den Sinn des Lebens. Ich wurde Zuhörerin vieler persönlicher Familien- und Ehe-Geschichten, erfuhr von Schicksalsschlägen, Erlebnissen aus dem Krieg, lernte Lebensweisheiten kennen und profitierte nebenbei von den Lebenserfahrungen der Bewohner*innen. So erfuhr ich z.B. wie Streusel auf den Streuselkuchen kommen und warum man immer (!) ein Unterhemd tragen sollte ;-)“.
Was ist privat, was ist beruflich – wo ist die Grenze?
Geschichten über Geschichten, ein ganz neuer Kosmos - das alles hat Elena Jordan in ihren ersten Berufsjahren beschäftigt. Als ihr Vater schwer erkrankte und in eine Pflegeeinrichtung zog, machte sie zum ersten Mal die Erfahrung, dass die „Privatperson Elena“, die ihren kranken Vater besuchte, plötzlich Berufliches und Privates vermischte. „Bei jedem Besuch dort verglich ich die Einrichtung, die meinen Vater versorgte, mit dem Kurhaus am Park. Wie würden „wir“ mit meinem Vater umgehen, welche Angebote würde das Kurhaus am Park machen, wie würden „wir“ meinem Vater helfen“ …
2021 kam die Großmutter von Elena zur Kurzzeitpflege ins Kurhaus. „Jetzt war ich nicht mehr nur Angestellte im Kurhaus, sondern auch Angehörige“. Neben ihren beruflichen Tätigkeiten organisierte Elena fehlende Medikamente und Arztbriefe, versuchte es ihrer Oma so gemütlich wie möglich zu machen und schaute regelmäßig nach Feierabend bei ihr vorbei. In dieser Zeit gab es viele Gespräche mit den Mitarbeitenden, die Elenas Großmutter pflegten und betreuten. Der Austausch in diesen zwei Wochen war für Elena zwar wieder eine Vermischung von Beruflichem und Privatem – aber gleichzeitig auch eine Kombination, die sie als sehr entlastend erlebte.
Der freundschaftliche Umgang im Team, die Möglichkeit neben beruflichen Absprachen über Privates zu sprechen, kann - auch wenn dabei die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichem verschwimmen - „eben auch sehr positiv sein“. „Wenn die Kollegen zum Beispiel nachfragten, wie es denn jetzt der Oma zu Hause geht, hatte das natürlich einen positiven Einfluss auf mich.“
Privates und Berufliches vermischen?
Die Chemie in Elenas Team stimmt einfach. Das hat sich bereits mehrfach gezeigt, in ganz alltäglichen Momenten, aber eben auch in den Momenten, in denen plötzlich private Dinge den Job-Alltag berühren. Wie schon so oft, im echten Leben stellt sich heraus, dass es nicht immer möglich und auch nicht immer nötig ist, diese Kombination zu vermeiden. Der Austausch mit den Kolleg*innen, auch was private Bereiche betrifft, kann sehr wohltuend und aufbauend sein.
Elena hat gute Erfahrungen damit gemacht, im Job private Probleme zu besprechen und sich umgekehrt in der Freizeit „auch mal bei einem Bierchen mit Kollegen über berufliche Dinge auszutauschen“.
Wahrscheinlich kommt es wie immer einfach auf das richtige Maß an. Elena hat dieses richtige Maß in ihrem Team zum Glück gefunden.
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