Eine neue Ausbildung schafft neue Verhältnisse

Überredet zum Crashkurs


Bei meinen jetzigen Lebensumständen hat mir das Argument von Frau Just geholfen: Gleiches Gehalt - aber weniger Stunden arbeiten! So habe ich jetzt privat mehr Flexibilität, dafür bin ich dankbar".

Sie heißen Jenny, Anna und Valentina. Alle drei haben die 40 überschritten, alle drei arbeiten seit einigen Jahren als Pflegehelferinnen im Kurhaus. Das hätte auch ganz bestimmt eine ganze Zeit so weiterlaufen können, wären da nicht die Ambitionen der Pflegedienstleitung und der Geschäftsleitung gewesen. Die sahen nämlich in den drei erfahrenen Frauen die passenden Kandidatinnen, um sich als Pflegefachassistenten weiterzubilden.

Der Reihe nach: Wie im vergangenen Jahr in unseren Kurhaus-Stories berichtet, gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, eine einjährige Ausbildung zum Pflegefachassistenten zu machen. Die Ausbildung kann berufsbegleitend - in Online- und in Präsenzmodulen – und sogar als Crashkurs (3 Monate) absolviert werden.

Für Frauen oder Männer, die schon Erfahrungen als Pflegehelfer gesammelt haben, oder nicht mehr Zwanzig sind ;-) – eine gute Chance strukturiert etwas dazu zu lernen und gleichzeitig die eigene Jobsituation zu verbessern. Doch bevor es so weit ist, braucht man viel Power, viel Disziplin und Durchhaltevermögen.

Die drei Absolventinnen mit Geschäftsleitung, Pflegedienstleitung und Ausbildungskoordinatorin.

Ich bin mit den Büchern in der Hand eingeschlafen und morgens ging der erste Blick direkt wieder in die Bücher.“

Fangen wir mit Anna an. Anna ist 59 Jahre alt, liebt ihren Job und hat schon einige Zusatzqualifikationen wie z.B. die LG1&2 Weiterbildung erworben. Auch in palliativer Pflege hat sich die 59-jährige bereits weitergebildet. Zudem ist sie Fachkraft für Gerontopsychiatrie. Zum Crashkurs musste sie allerdings überredet werden. „Gezogen“ hat im Enddefekt das Argument von Nicola Just: „Bei gleichem Gehalt weniger und qualifizierter arbeiten“. Das passte gut zu Annas Wissensdurst und auch zu ihren Lebensumständen. Denn – auch wenn Anna die dreijährige generalistische Ausbildung zur Pflegekraft insbesondere für jüngere Menschen und hinsichtlich der aktuellen Situation in der Pflege favorisiert – weiß sie, dass „in ihrem Alter eine längerfristige Ausbildung keine Option ist“. Mit dem Crashkurs zur Pflegefachassistentin, der „ganz schön stressig“ war, kann sie im Kurhaus am Park nun ganz offiziell die Schichtleitung übernehmen, ihr Wissen und ihre Fachkompetenz anwenden. Jetzt ist Anna froh, dass sie sich nicht von ihren Bedenken hinsichtlich Stress, Respekt vor viel Lernstoff und Prüfungssituationen – hat leiten lassen. Dass sie irgendwann einfach Ja gesagt, hat, nachdem sie vorher schon oft das Angebot eine Ausbildung zu machen, ausgeschlagen hatte.

Am liebsten alles hinschmeißen? Nicht mit Gabi!

Auch ihre Kollegin Valentina, 54, ist sehr froh, dass ihr Ehrgeiz letztlich größer war als die Angst vor neuen Herausforderungen, zeitlichen Verpflichtungen und Prüfungsstress. Am liebsten hätte Valentina „nach dem ersten Tag und auch an vielen weiteren Tagen alles geschmissen“.

Ihre Mitstreiterin Jenny, 42, berichtet, dass sie anfangs erst einmal lernen musste zu lernen. Während ihrer Suche nach „ihrem Lerntyp“, bekam Jenny von der stellvertretenden PDL Steffi Welteroth den Tipp sich Karteikarten anzuschaffen, um so den Prüfungsstoff besser zu strukturieren und zu bewältigen. Eine Methode, mit der „es dann letztendlich gut funktioniert hat“. Denn Jenny hat - wie die anderen Teilnehmerinnen auch – ihren Kurs mit guten Noten abgeschlossen! Der Weg dahin war aber nicht einfach. Jenny fasst das so zusammen: "Ich bin stolz auf mich, aber würde es nie wieder machen! Die Zeit war wirklich hart – auch wenn es natürlich toll war, dass so viel Vertrauen in uns gesetzt wurde“.

Gemeint ist hier nicht nur das Vertrauen der Geschäftsleitung, sondern auch der Einsatz von Gabi Visse (Ausbildungskoordinatorin): „Gabi hat uns alle drei super motiviert, sie hat einen tollen Job gemacht!“.

"Gabi war unser Ruhepol, wir waren schon sehr aufgeregt und nervös, aber Gabi hat uns bestärkt und begleitet."

Denn natürlich waren alle drei Frauen schon lange aus der Schule raus. Keine der über 40-jährigen war zudem mit Online-Unterricht vertraut. Alle mussten neben und nach der Arbeit sowie an den freien Wochenenden lernen.

Gemeinsam etwas durchziehen – hilft!“

Neben der Motivation durch Gabi Visse hat auch der Aspekt, gemeinsam etwas durchzuziehen die drei Frauen bestärkt, dabei zu bleiben. Egal wie schwierig die Umstände im Einzelfall auch waren. Valentina bringt es auf den Punkt: "Ich bin sehr stolz auf mich und auch auf die Mädels, dass wir es durchgezogen haben".

Alle drei Kandidatinnen haben bestanden! Mit guten Noten! Sie sind zu Recht zufrieden mit ihren Leistungen.

Gabi Visse, ihre Wegbegleiterin, ist auf jede einzelne von ihnen stolz, genauso wie die Wohngruppenleitungen der drei, die ihnen zukünftig weitere Aufgaben übertragen.

Wir gratulieren herzlich und freuen uns gemeinsam mit den Fachkräften über die neue Unterstützung der Pflegefachassistentinnen im Kurhaus am Park.

Kurz zu den Fakten:

Bezeichnung der neuen Ausbildung: Pflegefachassistenz

Dauer des berufsbegleitenden Crashkurses: Drei Monate

Struktur am Beispiel des Bildungsträgers von Jenny, Anna und Valentina: 4 Wochen Online- und Präsenzunterricht, 3x die Woche online, 2x in Präsenz – in dieser Zeit wurde der gesamte Lernstoff vermittelt. Die kommenden 8 Wochen dienten der Vorbereitung auf die schriftliche, die mündliche und die praktische Prüfung.

Kritik & Anregungen von Anna, Jenny und Valentina: Um die Lernbedingungen zu verbessern, sollte zukünftig ein anderer – besser organisierter – Bildungsträger gewählt werden.
Damit die Onlinekurse im Kurhaus besser und flüssiger laufen, muss die Qualität der Internet-Verbindung verbessert werden.

Ausblick:Auch in Zukunft wird das Kurhaus am Park Mitarbeitern, bei entsprechender Eignung, die Ausbildung zum Pflegefachassistenten – im Crashkurs bzw. über einen Zeitraum von 12 Monaten – anbieten.