Ein gutes Auge und ein offenes Ohr

Matthias, Grafikdesigner & Altenpfleger

Wie so oft, sind es die Umwege, die ein Leben interessant machen.
Bevor Matthias in der Pflege landete, absolvierte er ein komplettes Grafik-Design-Studium. Die Praxis als Grafikdesigner sah allerdings anders aus, als er es sich vorgestellt hatte. Die Arbeit am Computer war nicht unbedingt das, was Matthias sich unter einem erfüllendem Job vorstellte. „Die vielen PC-Programme, die haben mir echt zu schaffen gemacht“, lacht er heute.
 

Soziale Arbeit? War schon immer ein Teil von mir.
Schaut man sich Matthias‘ Weg vom kreativen in den sozialen Bereich an, wird schnell klar: Der soziale Bereich war schon immer ein Teil seiner Geschichte. Und sein kreatives Potenzial, passt auch gut in den sozialen Bereich.

Der Reihe nach: Den Zivildienst leistete Matthias beim Rettungsdienst. Sein Studium an der Kunstschule finanzierte er durch einen Job als Pflegehilfskraft in einer neurologischen Reha-Einrichtung. Dort machte er auch die Erfahrung wie nah man Menschen in Ausnahmesituationen kommt. Die Entscheidung für eine Ausbildung im sozialen Bereich lag also auf der Hand. Die erste Idee, Krankenpfleger zu werden, veränderte sich durch Gespräche mit seinem Bruder, der bereits in der Altenpflege arbeitete und den engen Kontakt zu Matthias‘ Großeltern. Matthias entschied sich für die Altenpflege und machte seinen Abschluss als examinierter Altenpfleger in Bonn.

Mit dem neuen Examen in der Tasche, arbeitete Matthias in verschiedenen Bereichen, im ambulanten Dienst, in stationären Einrichtungen, auch beim Aufbau einer Seniorentagesstätte, wo er als stellvertretender Pflegedienstleiter tätig war. Die Tagesstätte wurde coronabedingt leider nicht realisiert – ein kleiner Rückschlag, der Matthias aber nicht davon abhielt, weiterzumachen.
Seine Qualifikationen sind vielfältig: die pflegerische Versorgung gehört genauso dazu wie die Betreuung, die Angehörigenarbeit und die Gestaltung einer Umgebung, in der man sich wohlfühlt. Ein Schwerpunkt lag in der Versorgung von Menschen mit Demenz: Zu den individuellen Bedürfnisse und Wahrnehmungsformen konnte Matthias schnell Zugang gewinnen und entsprechend unterstützen.
Persönliche Ereignissen führten dazu, dass er sich aus seinem Job als Altenpfleger zurückzog.

Als Märchen-Matthias bringt er den Senioren alte und neue Geschichten mit.

Angekommen!

Heute bringt Matthias seine gesammelten Erfahrungen als Fachkraft im Sozialtherapeutischen Dienst (STD) im Kurhaus am Park ein. Hier schätzt er besonders den Austausch unter den Mitarbeitern und die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche. Übrigens einer seiner Aufgaben im STD: Sein Wissen als Pflegekraft nutzt er, um die Zusammenarbeit zwischen STD und PFL weiter zu gestalten.

Kreative Ideen? Immer her damit!
Auch seine kreativen Ideen sind im Kurhaus willkommen: Matthias hat ein gutes Auge und eine Affinität für Retro-Schätze, er stöbert gerne auf Flohmärkten, hat viele Sammlerstücke von 4711, er mag alte Filme & Musik und hat ein gutes Gespür für Dekoration und Gestaltung.
Die Gemeinschaftsräume wie das Beethoven- und das Mozartzimmer hat er kürzlich mit liebevollen Details gestaltet und ihnen damit eine ganz eigene Atmosphäre gegeben. „Nun passen die Räume endlich zu ihren Namen!“, freut sich Nicola Just, Geschäftsleitung. Matthias freut sich auch über seine neue Aufgaben hier im Kurhaus, er kommt gerne zur Arbeit und schätzt den respektvollen Umgang der Kollegen untereinander. Vom ersten Tag an, waren alle offen, freundlich, hilfsbereit – das habe er auch schon ganz anders erlebt.

Seine Geschichte zeigt: Manchmal führt ein Umweg genau ins Ziel. Und es ist nie zu spät, etwas Neues anzufangen, vor allem dann nicht, wenn es sich richtig anfühlt.

Ein Mozart für das Mozartzimmer.