Pflegen war eigentlich nie Lisas Plan …
Lisa ist 26. Ab 2019 arbeitete sie als Pflegehelferin im Kurhaus am Park. Eigentlich stand für Lisa fest, niemals in der Pflege zu arbeiten. Dieses Jahr hat sich Lisa dennoch entschieden, eine Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin zu starten. Wir fragen wie es dazu kam …
Zunächst ein biographisches Detail: Auch die Mutter von Lisa arbeitet in der Pflege. Für viele Familienangehörige ist das ein Grund, etwaige Berührungsängste zu verlieren, mehr Einblick in den Alltag einer Pflegekraft zu erhalten und sich auf diese Weise dem Beruf zu nähern. Bei Lisa war das allerdings anders.
Sie nahm die Zeit - als ihre Mutter sich in der Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin befand - sehr bewusst wahr und erkannte schnell, dass Ausbildung und Beruf anspruchsvoll sind. Die pflegerischen Tätigkeiten traute sie sich nicht zu. Aus diesem Grund entschied sich Lisa damals für eine Ausbildung zur Betreuungskraft, die sie aber aus diversen Gründen wieder abbrach.
Ein Praktikum als Augenöffner
Lisa orientierte sich neu. Sie entschied sich, zunächst einige Praktika im Pflegebereich zu machen und sich den Beruf nun einmal aus der Nähe anzuschauen.
Die Praktika veränderten Lisas „Niemals-in-die Pflege-Einstellung“. Und so fing sie als sogenannte „Quereinsteigerin“ – also ohne pflegerische Vorkenntnisse – an, im Kurhaus am Park zu arbeiten.
Während der Nachtschichten begann sie sich ernsthaft für den Job zu interessieren, stellte viele Fragen zu Abläufen und Krankheitsbildern und traute sich peu à peu immer mehr zu.
Dies bemerkte auch Stefanie Eikeln (Pflegedienstleitung im Kurhaus am Park). Frau Eikeln konnte sich direkt vorstellen, dass Lisa mit einer Ausbildung gut aufgehoben sei. Für Lisa jedoch kam eine Ausbildung zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht in Frage. Im Jahr 2022 sprach Stefanie Eikeln in einem Mitarbeitergespräch Lisa auf eine einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistentin an. Durch dieses Gespräch begann für Lisa ein Umdenken.
„Keine Zeit mehr verlieren!“
Eine Ausbildung erschien ihr plötzlich machbar. Statt der angedachten einjährigen Ausbildung entdeckte Lisa bereits im Gespräch, dass eine dreijährige Ausbildung für sie vermutlich mehr Sinn macht. Jetzt möchte die 26-jährige keine Zeit mehr verlieren. Ihr Ziel heute ist klar: Sie möchte die im Oktober 2022 begonnene Ausbildung erfolgreich abschließen und sich anschließend gerne im Bereich Wundversorgung weiterbilden.
Als wir Lisa fragen, ob ihre Entscheidung nun doch in der Pflege zu arbeiten von ihrer Mutter beeinflusst war, berichtet sie uns von ihrem guten Verhältnis zu ihrer Mutter (beide leben gemeinsam „mit eigener Wohnung“ in einer Hausgemeinschaft). Sie erzählt aber weiter, dass die Tatsache nun doch in der „Pflege gelandet zu sein“, ihre eigene Entscheidung war. Überredet hat ihre Mutter sie nie. Es waren ganz klar die Praktika, die Lisa gezeigt haben, „dass viel mehr hinter dem Beruf steckt, als zu Beginn gedacht“.
Was erlebst du als „negativ“ – was gefällt dir besonders gut?
Wir fragen nach schönen und negativen Momenten, die Lisa in ihrem Job bzw. in ihrer Ausbildung erlebt. Lisa erinnert sich an ihre Nachtschichten – „In den Nächten hat man leider viel mit dem Tod zu tun.“
Allerdings hat Lisa so auch lernen können, mit dem Tod besser umzugehen. Sie spricht davon, dass man dem Tod auf einer speziellen Ebene begegnet, da dieser von vielen Krankheiten begleitet wird. Das Ziel sei es, den Bewohnern möglichst die Angst zu nehmen – für sie da zu sein, sie zu begleiten und Ruhe zu vermitteln.
Ansonsten zieht Lisa viel Positives aus den Gesprächen mit den Bewohnern. Sie interessiert sich für die unterschiedlichen Geschichten, die Biografien und die Menschen, die sie erzählen.
Die Frage nach Dingen, die ihr in ihrer neuen Position als Azubi (noch) schwerfallen, beantwortet Lisa sehr direkt und konkret: Ja, das Blutdruckmessen bereitet ihr noch Schwierigkeiten – hier fällt es Lisa schwer, den Puls zu hören. Ein Thema, das mit Sicherheit auch anderen Azubis, Neu- oder Quereinsteigern vertraut ist und das mit etwas Übung meistens in den Griff zu bekommen ist. Wichtig ist nur, sich hier mitzuteilen und auf Kollegen oder Praxisanleiter zu treffen, die mit Geduld und Verständnis reagieren.
Wir wünschen Lisa viele dieser Kollegen und alles Gute für die Zukunft!