Wie Praxisanleiter in der Pflege unterstützen und warum auch sie Unterstützung brauchen …
Florian Fischer ist 29 Jahre jung, examinierter Altenpfleger im Kurhaus und seit Januar diesen Jahres frisch gebackener Praxisanleiter. Wie und warum er in dieser Position gelandet ist und was er sich für die Zukunft aller Praxisanleiter wünscht, liest du hier …
Was tun Praxisanleiter?
Praxisanleiter unterstützen Azubis während ihrer Ausbildung, beantworten Fragen zu theoretischen und praktischen Themen, verraten Tipps und Tricks und sind oft direkter Ansprechpartner, wenn Auszubildende oder auch neue Mitarbeiter ein bestimmtes Anliegen oder ein Problem haben.
Praxisanleiter begleiten in der Regel auch das Examen der Auszubildenden, sie tragen also entsprechend Verantwortung. Damit sich ihr Wissen stets auf dem aktuellen Stand befindet, absolvieren sie regelmäßig sogenannte Auffrischungsfortbildungen. Nur auf diese Weise erlischt der erworbene Schein nicht. Nur so kann das Kurhaus die gesetzlichen Voraussetzungen als Ausbildungsstätte erfüllen.
Selbst gute Erfahrungen gemacht!
Florian hat schon vor seiner Fortbildung Praktikanten und neue Kollegen begleitet. Während seiner eigenen Ausbildung hatte Florian selbst gute Erfahrungen mit seinen Praxisanleitern machen können.
Als Fachkraft im Kurhaus am Park begleitete Florian bereits Praktikanten und neue Mitarbeiter und erhielt dafür oft positives Feedback. Die Mitarbeitenden kommen bei Fragen gerne zu Florian, er nimmt sich Zeit zum Erklären und vermittelt sein Wissen in aller Entspanntheit und Ruhe.
Das sah auch Stefanie Eikeln, Pflegedienstleitung im Kurhaus am Park, sie erkannte das Talent Florians sofort und motivierte ihn, eine Fortbildung zum Praxisanleiter zu starten.
Nach zweieinhalb Jahren Berufserfahrung und dem Examen zum Altenpfleger, begann Florian also eine Weiterbildung zum Praxisanleiter. Die Kosten für die sechsmonatige Weiterbildung von ca. 1200,- € übernahm das Kurhaus am Park.
Wie läuft die Weiterbildung ab?
Der Unterricht der Weiterbildung erfolgt blockweise. Gelernt wird wie man lehrt. Zweimal im Monat geht es deshalb für eine Woche zum entsprechenden Fortbildungsträger in spezielle Klassen für Praxisanleiter in der Pflege.
Ein Träger ist zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz in Bonn. Hier absolvierte Florian übrigens auch seine Ausbildung zur Pflegekraft. Zum erfolgreichen Abschluss gehören eine Facharbeit sowie eine entsprechende Präsentation im Kolloquium.
Finanziert der Arbeitgeber die Fortbildung, wird in der Regel erwartet, dass sich die weitergebildeten Mitarbeiter für eine bestimmte Zeit an das entsprechende Haus binden. Florian hat sich zwei Jahre an das Kurhaus gebunden, um hier als Praxisanleiter tätig zu sein. Sein nächster konkreter Job wird die Anleitung der Azubine Lisa im Kurhaus sein. Ihren Weg wird Florian nun von Anfang an mitgestalten.
Florians Appell – Bitte einmal umdenken!
Florian ist froh, sich für die Weiterbildung entschieden zu haben, er gibt sein Wissen gerne weiter und unterstützt Pflegekräfte auf ihrem Weg. Er freut sich darauf, die Fortschritte von Lisa zu erleben und hoffentlich in drei Jahren gemeinsam mit Lisa auf ihren erfolgreichen Abschluss anzustoßen. Und er ist froh über die Unterstützung
erfahrener Praxisanleiter. Unter anderem wird Gabi Visse ihm als Neuling mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Schade findet er, dass die Zusatzfunktion „nicht sonderlich gut vergütet wird“. Denn, auch wenn Praxisanleiter viel Anerkennung erhalten, auch wenn es Spaß macht, Azubis oder neue Kollegen zu unterstützen, ist die Position mit einer Menge Verantwortung und auch Zeitaufwand verbunden.
Laut der „Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung“ (PflAPrV) dürfen Praxisanleiter 10% im Monat ihrer Arbeitszeit zur Praxisanleitung nutzen. Bei einer Vollzeitstelle sind das zwei Tage im Monat. Diese sogenannten Praxisanleitertage sind z.B. für Treffen mit den Auszubildenden und den entsprechenden theoretischen oder praktischen Anleitungen vorgesehen. Die Realität sieht oft anders aus – verantwortungsbewusste Praxisanleiter wenden oft mehr Zeit für ihre neue Funktion auf – außerdem halten sie ihr Wissen kontinuierlich up to date.
Eigentlich klassische Argumente für eine zusätzliche Vergütung. Mal schauen, ob Florians Appell auch in dieser Richtung etwas bewirken kann ;-)
