Warum die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft nicht nur den Pflegeberuf aufwertet, sondern auch Entscheidungshilfe sein kann.
Westman ist 18 Jahre alt und einer der ersten Azubis, der die sogenannte generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft durchläuft.
Westman hat in Köln-Brühl seinen Schulabschluss gemacht. Nach dem Umzug nach Hennef-Uckerath, hat er sich für seine Bewerbung die Seniorenresidenz „Kurhaus am Park“ ausgesucht.
Ein Gespräch im Anschluss seiner Bewerbung führte dazu, dass er vor der Ausbildung zunächst ein Praktikum in der Seniorenresidenz in Hennef absolvierte.
Das Praktikum
Das Praktikum sollte ihm dabei helfen zu erkennen, ob die Ausbildung auch wirklich zu ihm passt. Denn Westman war zwar klar, dass er auf jeden Fall einen Beruf mit Menschen ausüben wollte, er wusste lediglich nicht genau, ob er mit Kindern oder älteren Menschen arbeiten wollte.
Der Tipp von Stefanie Eikeln (Pflegedienstleitung im Kurhaus) vorher einfach 3 Wochen im Kurhaus am Park „mitzulaufen“ und so einen authentischen Eindruck vom Job eines Pflegers zu bekommen, war in jedem Fall hilfreich.
Hilfreich war für Westman auch das neue Konzept der generalisierten Ausbildung!
Denn in dieser neuen Ausbildungsform, die im Rahmen des neuen Pflegeberufegesetzes vom Januar 2020 entstanden ist, ist nicht nur vorgesehen, dass die Auszubildenden während der Ausbildung mit Menschen aus verschiedenen Altersgruppen konfrontiert werden, sondern es besteht auch nach der Ausbildung die Möglichkeit, in beiden Bereichen tätig zu werden!
So kann Westman also - ohne sich auf Kinder oder ältere Menschen festzulegen - entspannt seine insgesamt dreijährige, duale Fachkraftausbildung zum Pflegefachmann starten.
Denn auch wenn er aus familiären Gründen mit Sicherheit einige Hintergrundinfos mehr zum Job in der Pflege hatte als üblich - sein Vater arbeitet ebenfalls als examinierter Pfleger! - ist die eigene Erfahrung durch nichts zu ersetzen.
So erfuhr Westman erst im Praktikum wie viel Verantwortung Pflegekräfte tatsächlich im Alltag tragen. Eine Erkenntnis, die nicht nur neu sondern auch sehr wichtig für ihn war. Auch machte er die Erfahrung wie gut es tut, Vertrauen zu gewinnen. So zählen die Gespräche mit den Bewohner*innen über ihr Leben auch zu Westmans angenehmsten Eindrücken.
Schwer fällt es ihm, Menschen auf ihren letzten Weg zu begleiten. Die so genannte Sterbebegleitung ist mit Sicherheit eine der intensivsten Erfahrungen im Pflegealltag, besonders für junge Menschen, die mit dem Thema Sterben und Tod noch wenig zu tun hatten. Zu erkennen, dass ein Bewohner abbaut, egal ob rapide oder langsam - ist für Westman immer noch nicht einfach. Kolleg*innen, die hier schon erfahrener sind und bereit sind offen darüber zu reden, sind mindestens so wichtig wie Kolleg*innen, die mal schnell eine Schicht tauschen, findet Westman. Beides hat er im Kurhaus am Park gefunden.
Auf die Frage, was er sich für seine berufliche Laufbahn wünscht bzw. welche Ziele er hat, nennt er genau den Punkt, der ihn auch schon in seinem Praktikum beschäftigt hat: Er möchte lernen mit Verantwortung umzugehen. Und er möchte das Gelernte anwenden, indem er im Job Verantwortung jeglicher Form trägt. Dass er seine Ausbildung, die er seit 01. Oktober 2020 macht, erfolgreich beendet - ist natürlich dafür die Grundvoraussetzung, lacht er. Wir wünschen Westman dabei alles Gute!
Kurz gesagt: PFLEGEFACHKRAFT - WAS IST NEU?
Die Reform der Pflegeberufe hat aus drei Ausbildungen eine gemacht:
Die Pflegefachfrau oder der Pflegefachmann bündelt seit Januar 2020 die Ausbildungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger, zum Altenpfleger und zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Mit der neuen „generalistischen Ausbildung“ lernen Auszubildende alle Pflegebereiche kennen. Die Abschlüsse sind zudem EU-weit anerkannt.
Mehr Infos zur Pflegeberufe-Reform auch im Artikel „Das neue Pflegeberufegesetz - Mehr Chancen für Pflegekräfte.