Ein Resümee nach 30,5 Jahren im Kurhaus
Nach über 30 Jahren im Kurhaus und nach 45 Jahren in der Pflege blickt Stefanie Josch (Stefie) zurück. Was auffällt, ist ihre gute Laune. Dabei war der Anfang gar nicht so leicht …
Gerade einmal 22 Jahre alt war Stefie, als sie als junge Krankenschwester aus Oberschlesien nach Deutschland kam. Ihre Ausbildung zur Krankenschwester und auch die erste Berufserfahrung sammelte Stefie in Polen. Die ersten Jahre arbeitete sie im Bereich der Kinderheilkunde und in der Psychiatrie. Und Stefie machte sich gut in ihrem Job. Dass sie kranken und schwachen Menschen helfen wollte, war ihr bereits im dritten Abi-Jahr klar. Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war wie viele Jahrzehnte sie in diesem heraufordernden Beruf arbeiten würde. Aber der Reihe nach…
Mit Händen und Füßen…
In Deutschland angekommen, jobbte Stefie erst einmal in einem Krankenhaus in Wuppertal. Sie sprach damals noch wenig Deutsch. Die Verständigung mit den Kollegen und den Patienten klappte trotzdem – wenn auch anfangs noch mit Einsatz von „Händen und Füßen“. Diese Art der Kommunikation funktionierte bei Stefie so gut, dass Patienten und Kollegen verständnisvoll reagierten und in erster Linie einfach nur dankbar waren, dass jemand da war, der Empathie, Energie und Tatkraft mitbrachte.
Feedback? Total wichtig!
Stefie absolvierte einen Deutschkurs und brachte ihre neuen Sprachkenntnisse von Tag zu Tag mehr in ihren Job ein. Dank ihrer Ausbildung und Berufserfahrung als Krankenschwester war sie von Beginn ein großer Gewinn für die Pflege. Das positive Feedback der Kollegen und der Patienten bestärkten sie weiter.
Nachteule und Mutter
Stefie wechselte ihre Arbeitsstelle und landete im Kurhaus am Park. Das war 1993, also gerade mal drei Jahre nachdem Gisela und Kurt Brähmer das ehemalige Kneipp-Kurhaus übernommen hatten und zu einer Seniorenresidenz umgestalteten. 30 Bewohner und auch einige Kurgäste zählte das Kurhaus am Park zu diesen Zeiten. Stefie arbeitete zunächst im Tagdienst, wechselte aber schon bald in den Nachtdienst. Denn: Sie war mittlerweile zweifache Mutter und die Nachtschichten im Kurhaus ermöglichten der jungen Mutter Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Eine gute Sache, aber auch ziemlich anstrengend. Ihre Familie unterstützte Stefie dabei, Ruhezeiten zu finden. So holte zum Beispiel der Schwiegervater die Kinder regelmäßig vom Kindergarten ab, sodass Stefie zu Hause noch etwas schlafen konnte. Stefie, die sich selbst als „Nachteule“ bezeichnet, hatte nun also zwei Jobs. Tagsüber managte sie Haushalt und Kinder, nachts arbeitete sie im Kurhaus. Dieser Ablauf änderte sich nach etwa 12 Jahren … Die Kinder wurden älter und selbständiger und Stefie wechselte – „gelockt und überredet“ von einem langjährigen Kollegen – wieder zurück in den Tagdienst.
Geschätzt und zufrieden
Mittlerweile war aus der jungen Frau, die sich anfangs noch mit Hilfe von Händen und Füßen verständigte, eine selbstbewusste Mitarbeiterin geworden, die insbesondere auch für ihre medizinischen Kenntnisse im Team geschätzt wurde. Eine Kollegin, die sich in Weiterbildungskursen regelmäßig neues Wissen aneignete und als humorvoll und offen im Austausch galt. Eine Bezugsperson, für die Zuwendung und Annahme zwei der wichtigsten Güter darstellte. Und eine Pflegekraft, für die „Kommunikation durch Mimik und Gestik“ in der Versorgung eine zentrale Rolle spielten und die ihr Wissen nun – nach über 30 Jahren – weitergeben kann.
Im Sommer dieses Jahres ist Stefie in Rente gegangen. Wir wünschen ihr eine gute Zeit und bedanken uns bei ihr für ihr Engagement und ihren erfrischenden Humor.
Was Stefie ihren jungen Kollegen rät, erfahrt ihr in Teil 2 dieses Rückblicks...