oder: Warum man manchmal im Kurhaus das Meer hören kann...
„Urlaub ohne Koffer“ – ein Sommerprojekt im Kurhaus am Park.
Juli ist natürlich der klassische „Wir-machen-Urlaub-Monat“. In Zeiten von Corona bleiben viele Menschen aber lieber zu Hause oder machen im eigenen Land Urlaub.
Das Team um den Sozialtherapeutischen Dienst im Kurhaus am Park kennt sich damit aus: Auf Reisen gehen und dabei gar nicht weit weg fahren – das ist die Idee des Projektes „Urlaub ohne Koffer“. Die Idee: Urlaubsgefühle kann man auch ganz in der Nähe vom Kurhaus bekommen... Zum Beispiel, wenn man mit der Fähre über die Sieg schippert, anschließend in ein Café einkehrt und am Ufer entlang spaziert. Dieser kleine Trip ist Teil des Programms „Urlaub ohne Koffer“, das normalerweise für jede Wohngruppe über einen Zeitraum von einer Woche angesetzt ist und regelmäßig den Sommer im Kurhaus begleitet. Bedingt durch das Corona-Virus wird in diesem Jahr das Projekt allerdings für das gesamte Haus auf nur eine Woche angesetzt.
Kleine Projektskizze:
Den Auftakt des Programms bildet in der Regel eine gemeinsame Deko-Aktion: Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen hängen Fotos von fernen und nahen Urlaubszielen auf, die Wohnküchen werden z. B. mit Muscheln, Fischernetzen und andere Accessoires geschmückt. Es gibt jedes Jahr ein neues Thema, an dem sich die Dekoration orientiert. Mal sind es Inseln, mal die Berge oder das Leben auf dem Bauernhof. Vom Band läuft je nach Reiseziel Meeresrauschen, Kuhglocken oder das Meckern einer Ziege...
Erinnerungen an vergangene Urlaube, Gespräche über Sehnsuchtsorte und Trauminseln sind auf diese Weise schon mal vorprogrammiert.
Noch mehr Ferienlaune bringt die Technik der „Entspannungsgeschichte“. Unterstützt von der Entspannungstechnik „Snoezeln“* und dem Duft verschiedener Aromaöle begeben sich Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen auf eine imaginäre Reise ans Meer. Mitarbeiter*innen des Sozialtherapeutischen Dienstes lesen von Sanddünen und Sonnenstrahlen, einige der Bewohner*innen schließen die Augen und legen die Füße hoch. Am Ende der Runde wirken die meisten überraschend entspannt und gelöst. Jede/er Teilnehmer*in kreiert seine eigenen Bilder und Vorstellungen, der eine berichtet von kreischenden Möwen, der andere vom Bad im salzigen Meer. Die Technik der Entspannungsgeschichte ist ein Programmpunkt, der sich besonders an Bewohner*innen, die nicht mehr an Ausflügen teilnehmen können, richtet. Ergänzend zu dieser Technik bietet sich eine am Thema orientierte „Bewegungsrunde“ an: Hier wird beispielsweise durch Wellen gewatet oder nach Muscheln gesucht. Auch passende Souvenirs – zum Beispiel in Form von Muscheln können an die Bewohner verteilt werden. Eine Mitarbeiterin erinnert sich übrigens noch gut an den davon inspirierten Beitrag einer Bewohnerin: „Frau M. erzählte uns viel über Muscheln, sie konnte sie bestimmen und erzählen wo sie her kamen. Wir hörten interessiert und begeistert zu, schauten uns gemeinsam die Muscheln an und konnten teilweise das Rauschen in den Muscheln hören.“
Das absolute Highlight des Programms steuert Kapitän Max bei: Es wird gesungen, geschunkelt und sogar getanzt. Neben Seemansliedern hat Kapitän Max diverse Schlager und Volksmusik im Programm. Bewohner*innen, Mitarbeiter*innen aus dem Sozialtherapeutischen Dienst sowie Mitarbeiter*innen der Pflege kommen auf jeden Fall jedes Jahr gerne wieder.
In der Regel klingt unsere Ferienwoche mit einem gemeinsamen Rückblick auf die verschiedenen Programmpunkte der Woche aus. Auch das gemeinsame Umdekorieren am Ende der Woche weckt Erinnerungen und sorgt für viele Gesprächsanlässe.
Fazit: Ein echtes 5-Sterne-Projekt, das gleich mehrere Vorzüge in sich vereint: Die Zusammenarbeit von Mitarbeiter*innen ganz verschiedener Bereiche genauso wie die gemeinsame Ideenfindung sowie das direkte Einbeziehen der Mitarbeiter*innen im Dienst!
Auch Ausflüge zu Mitarbeitern in den privaten Schrebergarten oder das „Knipsen“ gemeinsamer „Urlaubsfotos“ machen das Projekt zu einem echten Team-Erlebnis. Kein Wunder, dass das Projekt auch für mehrere Beiträge in den Sommerausgaben der KurT’s gesorgt hat.
* Das Wort „Snoezelen“ (sprich: snuzelen) ist eine Wortschöpfung aus den beiden niederländischen Worten „snuffelen“(schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“(dösen, schlummern). Snoezelen ist ein Angebot für Menschen, die Entspannung und Ruhe und neue Anregungen suchen.