"Stillstand gibt es im Kurhaus nicht. Das gefällt mir!“

Frau Welteroth im Interview

Interview

Was war für Sie anfangs besonders schwer im Job? Woran mussten Sie sich erst einmal gewöhnen?

Also, ich bin mit 16 eingestiegen: Die Auseinandersetzung mit dem Tod war schwierig, besonders als junger Mensch hat man hier große Ängste.  

Später, als ich frisch examiniert war, das war bei mir mit 19, war es die Verantwortung. In unserem Job muss man sehr aufmerksam und konzentriert sein! Das betrifft die Vergabe von Medikamenten genauso wie das Meistern plötzlicher Notfälle. Da müssen Sie von jetzt auf gleich voll da sein.  

Um die hohen körperlichen und auch psychischen Belastungen gut zu bewältigen, müssen Sie fit, belastbar und geduldig sein: Wenn jemand zum Beispiel sehr depressiv ist und aus diesem Grund sehr schlecht gelaunt ist, können Sie nicht auch schlecht gelaunt sein. Da braucht es Kenntnisse, Erfahrung und den Austausch mit Kollegen.

Frau Welteroth im Interview
Frau Welteroth im Interview

Wann geht Ihnen Ihr Herz auf?

Man bekommt viel zurück! Das fängt mit einem einfachen Lächeln eines Bewohners an... Das geht weiter – wenn man merkt, dass man es wirklich schafft, Menschen einen schönen Lebensabend zu gestalten. 

Ein Beispiel: In unseren Wohngruppen arbeiten Sie auch mit dementiell veränderten Bewohnern. Am Anfang sind diese Menschen oft sehr verängstigt und sehr gestresst. Wenn Sie nach einer Zeit denselben Menschen im Sessel sitzen sehen und Sie bekommen ein Lächeln ab ... Also, wenn Sie das geschafft haben, dann geht Ihnen das Herz auf!

Ihr Tipp für Neueinsteiger in der Pflege

Viel reden! Sich mit Kollegen austauschen, darüber sprechen, was einen besonders belastet. Nachfragen wie gehen die anderen damit um, was gibt es für Möglichkeiten...

Sie sind gewechselt von der Pflege über die Wohngruppenleitung in die stellvertretende Pflegedienstleistung? Was war dazu nötig? 

Die Voraussetzungen für jede Art von Qualifizierung: Man sollte offen sein für Neues. Man sollte interessiert sein und genügend Lernbereitschaft haben. 

Auch nach der einjährigen Weiterbildung, die man berufsbegleitend machen kann, besucht man oft Seminare und Fortbildungen. 
Ich selbst habe einige Weiterbildungen gemacht, zum Beispiel zur Wohngruppenleitung, zur Wundexpertin, auch einige Fortbildungen im Umgang mit Demenzerkrankten. Stillstand gibt es im Kurhaus nicht. Das gefällt mir! Und auch der Alltag: Man sitzt nicht nur im Büro, sondern man hat weiterhin mit Menschen zu tun, man kennt irgendwann jeden Bewohner und fast alle Angehörigen. Das ist ein gutes Gefühl.