So stärkst du dein Krisen-Abwehrsystem.

5 Tipps für mehr Power im Job

Jeder kennt wahrscheinlich das Gefühl: „Jetzt reicht’s – ich kapituliere!“ Gerade im Job kann so eine Haltung wie ein Bumerang wirken. Statt uns zu stärken, machen wir uns schwach. Der Job erscheint uns immer öfter als zu starke Belastung.
Die Ursachen, die wir dafür finden, sind vielfältig: Die Kollegin stresst, die Zeit reicht nicht für das, was ich geplant habe, der Computer zickt, man fühlt sich von Bewohnern, Kollegen oder Vorgesetzten missverstanden, man sieht sich immer öfter in der Opferrolle.

Das Zauberwort, um diesen Kreislauf zu durchbrechen und wieder eine positive Grundeinstellung gegenüber den mentalen Anforderungen des Pflegealltags zu gelangen, heißt Resilienz. Und auch, wenn Resilienz in der Pflege mittlerweile fast so etwas wie ein Modewort geworden ist… – wir hören es auf Seminaren, lesen es in Social-Media-Blogs und Fachzeitschriften – lohnt es sich genauer hinzusehen und sich von dem Konzept etwas abzugucken.

Zurückspringen?!

Was bedeutet der Begriff Resilienz genau? Das Wort kommt wie so viele Fachbegriffe aus dem Lateinischen: Resilire bedeutetet zurückspringen, zurückprallen. Resilient zu handeln, heißt schwierige und belastende Situationen zu meistern. Nicht nur in der Pflege gilt Resilienz als Voraussetzung für ein gesundes und weniger stressendes Berufsleben. Es geht um die innere Widerstandskraft. Diese brauche ich bei alltäglichem Stress genauso wie in Ausnahmesituationen, z.B. im Umgang mit Konflikten und Krisen.

Aber wie baue ich Resilienz auf?

Wer sich schon mal mit dem Thema beschäftigt hat, kennt mit Sicherheit die sieben Säulen oder Elemente des Resilienz-Konzepts:
Diese greifen ineinander und sind wichtig, um überhaupt Resilienz aufzubauen.

Hier siehst du die 7 Faktoren auf einen Blick:

Optimismus

Akzeptanz

Lösungsorientierung

Netzwerk aufbauen

Opferrolle verlassen

Verantwortung übernehmen

Zukunft planen

Oft führt allein die Umdeutung einer Situation dazu, dass ich sie ganz anderes einschätze. Ich kann z.B. einen Fehler, den ich gemacht habe als „unverzeihlich“ verbuchen, oder ich kann mich fragen, ob ich nicht daraus gelernt habe. Ich kann mich fragen, ob ich in Zukunft solchen Situationen vorbeugen kann… Auf diese „optimistische“ Weise, stelle ich mich also selbst nicht an den Pranger – was sehr stressig und auch nicht zielführend ist, sondern nehme einen anderen Blickwinkel ein und profitiere vielleicht sogar von diesem „unverzeihlichen“ Fehler.
Ähnlich funktioniert es mit dem Punkt „Verantwortung übernehmen“. Auch hier lohnt sich ein anderer Blickwinkel, um Konflikten und Missverständnissen im Job vorzubeugen.

Ein Beispiel aus dem Pflegealltag:

Svenja legt sehr viel Wert auf längere, persönliche Gespräche mit den Bewohnern. Aus diesem Grund schafft sie es eigentlich nie pünktlich vor Schichtende die Medikamente für die kommende Schicht zu stellen.
Ihre Kollegin Malin ist sauer, da sie nun dieses To-Do in ihrer Schicht erledigen muss und so weniger Zeit für all die Dinge hat, die in ihrer Schicht anstehen. Malin stellt Svenja deshalb zu Rede. Svenja ist sauer und fühlt sich von der Kollegin unverstanden und gemaßregelt.

Statt sich über die Reaktion von Malin zu ärgern, „Die stellt sich aber an! Die hat echt nur ihren Zeitplan im Kopf!“ könnte Svenja auch Verantwortung für ihr Tun übernehmen und so die Situation anders einschätzen: „Eigentlich hat Malin ja recht. Ich habe jetzt schon öfters die Medikamentenausgabe auf ihre Schicht abgewälzt. Daran sollte ich arbeiten.“
So eine erwachsene, reflektierende Haltung ist natürlich nicht immer einfach. Nicht jeder ist grundsätzlich optimistisch oder ist bereit Verantwortung zu übernehmen. Oft hängen wir in Verhaltensmustern fest und interpretieren Dinge immer wieder gleich. Das stresst uns in der Regel. Und ist eigentlich auch keine gute Nachricht... ;-)

Die gute Nachricht: Resilienz kann man trainieren.

Jeder kann lernen Fehler oder Konflikte auch optimistisch zu bewerten.
Jeder kann lernen Unveränderliches zu akzeptieren, lösungsorientiert zu denken, ein funktionierendes Netzwerk aufzubauen, seine Opferrolle zu verlassen, Verantwortung zu übernehmen und aktiv seine Zukunft zu planen…

Manche machen das alles übrigens automatisch, sie verfügen – auch ohne Training – über eine hohe Resilienz. Für alle anderen, gibt es jede Menge spannende Infos, Weiterbildungen und/oder konkrete Übungen zum Thema. Einfach mal reinschauen!

Zum Beispiel hier oder in den Fachzeitschriften im Schulungsraum nachlesen.