Nachtschicht im Kurhaus am Park

Arbeitet wieder tagsüber: Sandras Position als Wohngruppenleitung macht ihr Spaß und fordert sie auf angenehme Weise heraus.

Pro & Contra und eine Geschichte aus dem Kurhaus-Alltag

Die Nachtdienste im Kurhaus am Park sind in Blöcken organisiert. Man arbeitet in der Regel sieben Nächte hintereinander und hat anschließend sieben Tage am Stück frei.

Wenn für andere abends der TV-Krimi startet, beginnt im Kurhaus am Park der Job für die Nachtschicht. Von 20.15 bis halb sieben morgens - also über elf Stunden - dauert die Schicht, die in der Regel eher ruhig abläuft. Was die Nacht- von der Tagschicht besonders unterscheidet, ist der fehlende alltägliche Trubel mit Pflegeterminen, Therapiesitzungen, Angeboten des Sozialtherapeutischen Dienstes, Arztvisiten und Mahlzeiten...

Genau diese Ruhe schätzen viele Mitarbeiter, die im Schichtdienst arbeiten. Ein weiteres Argument in der Nacht zu arbeiten, ist mit Sicherheit der finanzielle Aspekt, also der „Nachtzuschlag“.

Für Sandra Kleine, die ein Jahr im Nachtdienst gearbeitet hat, war der Stress in ihrer vorherigen Position der Auslöser den Tag mit der Nacht zu tauschen...

Bevor sie die Entscheidung fällte nachts zu arbeiten, war sie stellvertretende Leiterin in einer anderen Einrichtung. Die Position war mit relativ viel Stress, bereichsfremden Aufgaben (ausgelöst durch Personalmangel) und jeder Menge Verantwortung verbunden. Teilweise arbeitete Sandra 12 Tage am Stück durch. Der hohe Stressfaktor tat Sandra zu dieser Zeit nicht gut. Aus diesem Grund hat sich Sandra Kleine - als sie ins Kurhaus am Park wechselte - bewusst für die Nachtarbeit entschieden. Die Ruhe der Nacht, das Weniger an Kommunikation und Absprachen würden ihr bestimmt helfen, so der Plan...

Die Anpassung an Nachtarbeit ist oft typabhängig

Zunächst war es für Sandra eine gute Entscheidung. Doch etwa nach sechs Monaten spürte sie die körperlichen Auswirkungen der Nachtdienste. Nach einem Block Nachtdienst war sie nun auch in der freien Woche nachts permanent wach. In den normalen Tag-Nacht-Rhythmus fand sie gar nicht oder nur schwer zurück. Irgendwann war es soweit, dass sie nur noch drei Stunden täglich zum Schlafen kam.

Sandra Kleine entschied sich, wieder zurück in den Tagdienst zu wechseln. Sie vereinbarte einen Termin mit der Pflegedienstleitung Stefanie Eikeln und sprach über ihre Probleme. Sie hatte einfach das Gefühl „nicht für die Nacht gemacht zu sein“. Sie unterhielt sich auch mit anderen Kollegen, die mit dem Schichtdienst sehr gut zurechtkamen - diese erholten sich in den freien Blöcken - fanden in dieser Zeit ohne große Probleme in einen neuen Rhythmus, der kompatibel war mit ihren Familien, ihren Freunden und den Anforderungen des Alltags.

Heute arbeitet Sandra wieder tagsüber. Ihre Position als Wohngruppenleitung der Wohngruppe Tusculum macht ihr Spaß und fordert sie auf angenehme Weise heraus.

Vor- und Nachteile Nachtdienst

PRO

  • Die freien Blöcke, also mehrere Tage am Stück frei zu haben, ist ein großer Vorteil. In dieser Zeit kann man seine Termine flexibel und frei von Arbeitszeiten planen und durchführen.
  • Die Nachtarbeit an sich ist wesentlich ruhiger als der Tagdienst. Man ist „raus aus dem Einrichtungsalltag“. Dieses "zur Ruhe kommen“ wird von vielen eindeutig als positiver Punkt gewertet.
  • Die Nachtarbeit ist besonders vergütet.
  • Nachtdienst kann gut funktionieren, wenn man z.B. alleinerziehend ist. Die Kinder werden nachts anderweitig betreut, tagsüber kann man für die Kinder da sein, auch wenn diese früh aus der Schule kommen.... (Anstrengend ist das aber trotzdem!)

CONTRA

  • Kompatibilität: Je nach dem, wie dere Partner arbeitet, kann der unterschiedliche Rhythmus eine Belastung für Partnerschaft und Familie sein.
  • Die Nachtarbeit bietet teilweise weniger Herausforderungen für manche examinierte Pflegekräfte, da man z.B. keine Arztvisiten durchführt und kaum Pflegeplanungen schreibt (Allerdings wird das -  häufig im Nachtdienst geforderte - Krisenmanagement für manche Pflegekräfte als „zu“ herausfordernd bewertet.)
  • Die Änderung der Tag/Nacht-Rhythmen verkraftet nicht jeder gleich gut. Manche kommen sehr gut damit zurecht, andere haben Probleme mit dem Wechsel. Neben der typabhängigen Anpassung an die Nachtarbeit spielen bei einigen auch Aspekte wie Jahreszeiten und die aktuelle persönliche Belastbarkeit eine wichtige Rolle.