Interview
Wie bist du zur Hauswirtschaft gekommen?
2013 habe ich ein Praktikum im Kurhaus gemacht, erst einmal an der Rezeption. Frau Götz, die Leiterin der Hauswirtschaft, hat mich gefragt, ob mich auch andere Bereiche interessieren. Sie hat mich eigentlich erst auf die Idee gebracht auch mal in die Hauswirtschaft rein zu schnuppern. Dann habe ich gemerkt wie vielseitig der Job ist: Man arbeitet in der Wäscherei, im Service, in der Raumpflege. Wir unterhalten uns mit den Bewohnern. Wir haben Kontakt zu den einzelnen Wohngruppen. Wir kümmern uns ums Frühstück, um Getränke, das Abendessen...
Wie haben deine Familie oder dein Freundeskreis reagiert als sie von deiner Entscheidung erfahren haben?
Die fanden das eigentlich alle super. Ich war damals die Erste die eine Ausbildung hatte. (lacht)
Welchen Vorurteilen begegnest du?
Die meisten fragen und zwar egal welcher Generation sie angehören: „Ist das so was wie putzen?“ Die Ausbildung und der Job sehen allerdings anders aus! Putzen ist ein Teil. Aber wir müssen auch Menüs zusammenstellen können. Wir müssen unterschiedliche Kostformen bei Krankheiten, bei Allergien, bei veganer Ernährung kennen. Außerdem müssen wir uns perfekt mit Hygiene auskennen – also wissen welche Risiken es gibt und wie man die vermeiden kann. Wir lernen alles zum Thema Wäschepflege – wir lernen perfekt zu bügeln ...
Und dann kümmern wir uns auch um Eventorganisation, organisieren und richten Feste aus - von der Tischdeko bis zum Service. Putzen ist nur ein Teil des Jobs.
Man lernt eine ganze Menge und man kann sich weiterbilden – z.B. zur Ernährungsberaterin...
Woran musstest du dich erst gewöhnen?
In der Ausbildung ist man ja blockweise unterwegs... Zum Beispiel arbeitet man 12 Wochen in der Küche. Der raue Ton, der da herrscht – das war für mich erst einmal schwierig! Man muss sich manchmal durchboxen, man darf vieles nicht persönlich nehmen... Gut ist, wenn man dann irgendwann im Team involviert ist... Man muss raus aus der schüchternen Fassade!
Wann geht dir dein Herz auf?
Wenn ich ein Dankeschön oder ein Lächeln von einem Bewohner bekomme... Es gibt solche und solche – Die meisten sind sehr respektvoll und freuen sich über uns... Wenn man von den Bewohnern gesagt bekommt: „Es ist schön, euch jeden Tag zu sehen“ berührt das schon das Herz. Das ist eine richtige Wertschätzung! Man geht nach dem Feierabend mit einem guten Gefühl nach Hause...
Dein Tipp für Neueinsteiger in der Hauswirtschaft?
Mit viel Mut rangehen an die Sache – sich mal was wagen – sich nicht von den Vorurteilen abschrecken lassen. Einen eigenen Einblick in die Vielseitigkeit bekommen.
Jeder Tag ist anders – es wird nie langweilig!