Natalie Przygodda, examinierte Pflegekraft im Interview
Wie sieht Ihre familiäre Situation aus?
Ich habe eine Tochter, die wird bald vier Jahre. Ich bin alleinerziehend.
Was sind die besonderen Herausforderungen für Eltern, die in der Pflege arbeiten?
Für Pflegekräfte, die im Schichtdienst arbeiten, sind es natürlich die Arbeitszeiten. Also früh anfangen oder lange arbeiten. Ich arbeite nicht mehr im Schichtdienst. Meine persönliche Herausforderung ist es alles, den Alltag, die Erziehung und den Job alleine zu organisieren. Also, alles geplant zu bekommen, dass bloß nichts dazwischen kommt. Die Katastrophe wäre, wenn die Tochter krank wird, dann gibt es keinen in meinem Umfeld, der das stemmen könnte.
Was bietet das „Kurhaus am Park“ um Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern?
Das Kurhaus ermöglicht mir zu den Zeiten zu arbeiten, die mir erlauben meinen Alltag zu organisieren. Der Kindergarten macht um 7.00 Uhr auf. Würde ich im Schichtdienst arbeiten, müsste ich um 6.00 Uhr anfangen. Aber ich brauche noch etwa 45 Minuten an Fahrzeit. Vom Kindergarten bis zum Kurhaus. Ich kann aus dem Grund erst um 8.00 Uhr anfangen. Und ich kann um 15.00 Uhr Schluss machen. Jedes zweite Wochenende arbeite ich im normalen Schichtdienst, denn dann ist meine Tochter bei Ihrem Vater.
War diese Extra-Regelung für Sie schwer durchzusetzen?
Bevor ich schwanger war, habe ich ganz normal gearbeitet. Nach der Elternzeit habe ich hier zunächst auf 450 Euro Basis gearbeitet. Das war aber sehr unbefriedigend für mich. Dann habe ich gekündigt. Frau Eikeln von der Pflegedienstleitung war darüber zwar traurig, konnte mich aber verstehen... Vor etwa einem Jahr war die Sehnsucht wieder da. Ich habe zu den genannten Bedingungen wieder angefangen im Kurhaus zu arbeiten. Diskutieren oder etwas durchsetzen musste ich nicht. Es hieß direkt, Sie können kommen, wann Sie können.
Ihr Tipp für allleinerziehende Eltern, die in der Pflege arbeiten wollen...
Man kann es schaffen, es kommt natürlich drauf an, was für einTyp man ist - belastungsstark oder eher nicht. Und es kommt auf die Kollegen und Vorgesetzten an, sind sie solidarisch und verständnisvoll, ist alles leichter.