Abschied nehmen. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit.

Kerzen zum Erinnerungsgottesdienst in Gedenken an verstorbene Bewohner*innen

Erneut wurde im Kurhaus am Park ein Erinnerungsgottesdienst in Gedenken an verstorbene Bewohner*innen gefeiert.

Ein Meer von Kerzen. Jede einzelne hat ihre spezielle Bedeutung, sie leuchtet für einen Menschen, erinnert an ihn, sein Leben und seinen Tod. Der Abschiedsgottesdienst ist ein wichtiges, traditionelles und bewegendes Ritual im Kurhaus am Park. Jedes Jahr im November, in der Woche vor Totensonntag, gedenken Mitarbeiter aus der Pflege und des Sozialtherapeutischen Dienstes, Angehörige, Bewohner und Freunde gemeinsam den Verstorbenen.

Der Abschiedsgottesdienst findet konfessionsübergreifend statt. Die ökumenische Zeremonie verläuft jedes Jahr nach einem ähnlichen Ritual:

Der Gottesdienst wird gemeinsam von einem Pastor und einer Pfarrerin der Gemeinde Hennef gehalten. Zum Gedenken an die verstorbenen Bewohner treten die Wohngruppenleitungen vor. Ein Mitarbeiter des Sozialtherapeutischen Dienstes liest die Namen der Bewohner in alphabetischer Reihenfolge vor. Parallel dazu wird ein Foto des/der Verstorbenen präsentiert. Ein Angehöriger oder auch die jeweilige Wohngruppenleitung zündet eine Kerze an und stellt sie in den Kerzenhalter am Fenster.

Im Hintergrund erklingt traditionell das Lied "Von guten Mächten wunderbar geborgen".

Zum Schluss des Erinnerungsgottesdienstes leuchtet ein Meer von Kerzen, ein berührendes Bild.

Erinnerungsgottesdienst in Gedenken an verstorbene Bewohner*innen
Erinnerungsgottesdienst in Gedenken an verstorbene Bewohner*innen

Im Gespräch mit Elena Jordan (Leitung Sozialtherapeutischer Dienst) wird deutlich, wie wichtig diese Abschiedskultur für alle Beteiligten ist. Sie bietet Gelegenheit zum Austausch zwischen Mitarbeitern der Pflege, des Sozialtherapeutischen Dienstes und den Angehörigen. "Niemand ist vergessen, wir verstehen diese Veranstaltung als einen zentralen Impuls für die Trauerarbeit, die einen wichtigen Teil unserer Arbeit ausmacht. Wir können Abschied nehmen und gleichzeitig auch die Angehörigen begleiten. Der Abschiedsgottesdienst ist übrigens oft auch eine der letzten Begegnungen mit den Familienmitgliedern und/oder Freunden der Verstorbenen, die nicht im Haus wohnen. Dieses Treffen verstehen wir als ein Signal der Gemeinsamkeit.

Uns ist bewusst, dass wir - trotz professioneller Distanz - immer wieder aufs Neue sehr berührt sein können. Zum Beispiel dann, wenn wir die Bewohner länger begleitet haben und wissen, welches Schicksal der Mensch erlitten hat oder wir miterleben müssen, dass der Partnern als Bewohner alleine zurückbleibt.“

Auch hier bietet der Abschiedsgottesdienst gute Möglichkeiten diese Erfahrungen mit anderen zu teilen und zu spüren, dass man mit der Trauer und dem Mitgefühl nicht alleine ist.

Abschiednehmen ist natürlich auch in vielen Teambesprechungen ein Thema. Manche Wohngruppen führen ein spezielles Abschiedsbuch mit Fotos der Verstorbenen, andere Wohngruppen zünden eine Kerze an und lesen die Namen erneut vor. Auf diese Weise zelebriert jeder Arbeitsbereich sein eigenes Ritual.