Interview: So verändert Sars-CoV-2 unseren Alltag

Fünf Fragen an Elena Jordan (Leitung STD)

Was hat sich im Kurhaus am Park konkret verändert – seit der Corona-Krise?

Anfangs war es noch so, dass unsere Eingangstür frei passierbar war. Besucher und ehrenamtliche Mitarbeiter konnten ein- und ausgehen. Direkt neben dem Eingang hatten wir einen offenen Waschplatz installiert. Es gab Hinweisschilder, die über die Händehygiene zum Eigenschutz aber auch zum Schutz unserer Bewohner informierten.
Nun ist keine unserer Türen mehr offen. Um ins Haus zu gelangen, muss man nun klingeln. Das Haus für Spaziergänge verlassen, ist natürlich jederzeit möglich. Wir möchten und müssen lediglich kontrollieren, wer ins Haus kommt und das eine entsprechende Händehygiene erfolgt.

Wie sieht das Leben im Kurhaus jetzt aus?

Seit dem neusten Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW sind in Seniorenresidenzen keine Besuche mehr erlaubt. Ausnahmen gibt es, wenn die Besuche aus „medizinischen oder sozial-ethischen Gründen“ erfolgen. Damit sind ganz konkret Arztvisiten gemeint und das betrifft auch die Sterbebegleitung durch Angehörige. Wir nehmen diesen Erlass sehr ernst. Besucher müssen wir zur Zeit leider abweisen. Das ist natürlich sehr schade für unseren Alltag hier im Kurhaus.

Wie reagieren Bewohner und Angehörige auf diese neue Maßnahmen, wie kommen sie damit klar?

Den Bewohnern ist etwas langweilig, aber größtenteils verstehen sie die Maßnahmen. Einige Angehörige bringen kleine Geschenke wie Schokolade oder Blumen vorbei, die wir den Bewohnern aushändigen. Oft werden kleine, handgeschriebene Briefchen dazu gepackt oder es werden E-Mails an uns geschickt, die wir den Bewohnern vorlesen.

Außerdem werden Bewohner bei Telefonaten mit ihren Angehörigen unterstützt. Bewohner, die nicht mehr kommunizieren können, können durch Video-Anrufe auch auf der nonverbalen Ebene mit ihren Angehörigen kommunizieren.


Gibt es weitere Maßnahmen, die den Alltag im Kurhaus verändern?

Der Speisesaal ist schon seit vergangener Woche (17. März) geschlossen, damit die Bewohner unterschiedlicher Wohngruppen keine „Kreuzkontakte“ mehr haben. Sie werden nun mit Zimmerservice zu allen Mahlzeiten versorgt. Das ist natürlich mit Mehraufwand verbunden. Damit wir das im Kurhaus stemmen können, arbeiten nun Mitarbeiter in allen Bereichen zusammen:  Techniker, Servicekräfte, Mitarbeiter aus der Wäscherei, Rezeptionisten, Betreuungskräfte – Besonders jetzt ziehen alle an einem Strang. So serviert  der „Technische Dienst“ und die "Verwaltung" zum Beispiel Frühstück auf den Zimmern und die Rezeptionisten kümmern sich um die Lieferdienste in das BETREUTE WOHNEN.

Auch die Pausen der Mitarbeiter haben sich verändert: Die Pausen verbringen die Mitarbeiter auf ihren jeweiligen Wohngruppen/ Bereichen. Damit versuchen wir zu gewährleisten, dass weniger, nicht nachvollziehbare Kontakte stattfinden.

Damit die Mitarbeiter auch im Privatleben Kreuzkontakte vermindern können, bietet  das Kurhaus eine kostenlose Versorgung mit allen Speisen an. So müssen die Mitarbeiter weniger einkaufen.

Wie wirkt sich die Krise auf die Stimmung unter den Mitarbeitern aus?

Ich möchte hier nichts verallgemeinern. Jeder geht auf seine Weise mit der Krise um. Ich empfinde die Mitarbeiter als erstaunlich gut gelaunt. Sie zeigen einen starken Zusammenhalt, nehmen Rücksicht aufeinander und auf die Gemeinschaft. Ein Beispiel: In den Wohnküchen sitzen Bewohner und Mitarbeiter jetzt öfter länger zusammen und sprechen über die aktuelle Situation. Das hat etwas sehr harmonisches und beruhigendes und ist sehr schön zu sehen!

Liebe Frau Jordan, vielen Dank für das Gespräch!